Israels und Palästinas Lage und Zukunft:
Politische, nahöstliche Grenzen - Begegnung, Friedens-, Verständigungsinitiativen
Studien-Fortbildungsfahrt des evangelischen Schulreferates Duisburg/Niederrhein in Israel
vom 21.10-03.11.2017
Es war ein volles Programm mit einer sehr guten, runden Mischung aus ganz vielen Facetten, Aspekten des Lebens, der Menschen, der Landschaften, der Religionen, der Geschichte, auch der Erholung und des Abschaltens. Man konnte sich seine eigene Meinung bilden, auch wenn das teilweise schwer fällt. Sicher ist aber: Es gibt kein Schwarz oder Weiss bzw. den Guten oder den Bösen.
Israel ist ein kleines Land mit so unterschiedlichen Landschaften und Lebensformen von Menschen. Durch wechselnde Guides, insbesondere von Ora Shaprio, die sehr zionistisch eingestellt ist, zu Kamal Mukarker aus dem palästinensischen Beit Jala bekam man viele Sichtweisen und Standpunkte präsentiert. In Haifa, Jaffo und sogar Jerusalem erlebte man, dass das Zusammenleben zwischen Juden und Arabern möglich ist; aber auf der Westbank ist das Gegenteil der Fall. Um Tent of Nations bei Bethlehem stehen israelische Siedlungen wie Burgen herum. Es wurde deutlich, dass es für viele Palästinenser, gerade in den Flüchtlingslagern um Kampf geht, sich das Land wiederzuholen. In Talitha Kumi wird eine tolle Arbeit geleistet.
Man lernte verschiedenste politische Sichtweisen und Positionen kennen. Das Gespräch mit Hanna Tidhar, die den Holocaust überlebte, war sehr wichtig, da ihre Offenheit und Direktheit einerseits berührt und andererseits hilft.
Es ist ein sehr friedliches Land, auch wenn sich die Fronten seit 2015 verhärtet haben und Hoffnung schwindet. Aber es gibt viele ernsthafte, engagierte Friedens- und Versöhnungsinitiative sowie Versöhnungsbereitschaft. Allerdings – so Gisela Dachs – wenige Fanatiker können vieles zerstören. Andererseits können auch wenige, die sich für Frieden und Aussöhnung einsetzen und es praktisch leben, viel verändern.
Die Wanderungen am Arbel Berg, in den Bergen bei Bethlehem und in der Wüste waren unfassbar schön und toll, da sie Ruhe brachten, Zeit zum Abschalten, Verarbeiten und Genießen. Städte wie Jerusalem, Tel Aviv und Haifa bilden einen starken Kontrast zu den wechselhaften und reichen Landschaften
Israel ist ein beeindruckendes, wunderbares Land, das man sicher wieder besuchen wird, denn man bekam sehr viele Puzzleteile. Aber das Puzzle bleibt unvollendet, auch wenn man eine sehr gute Balance zwischen allem bekam.
Man musste während der Tage in die Betrachterposition gehen und sich zurücknehmen, um zu verstehen, wie wenig Gemeinsames es einerseits gibt, aus diesem wenigen aber andererseits vieles zusammenwächst. Z.B. hörte man beim Gottesdienst zum 500. Reformationstag in der luth. Erlöserkirche in Jerusalem zum ersten Mal "Allah" in der Kirche – das ist eigentlich selbstverständlich und logisch, wenn deutsche, britische und arabische Christen gemeinsam einen Gottesdienst feiern.
Es war eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Team der Bildungsstätte Dialog sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung: Man konnte sich in Vorfeld und Planung sowie während der Tage sehr gut mit Ideen einbringen, die felxibelst eingebaut wurden. Alle Unterkünfte waren sehr gut: Nachsholim mit tollem Essen, Karei Deshe mit dem eigenen Badestrand am See Genezareth, das reizvolle Jugendgästehaus in Massada, das Jerusalem Tower Hotel, das nah an allem in Jerusalem liegt, ebenso das Ruth Daniel in Jaffo.