Dialog – the Institute for intercultural meetings
עברית
עברית
Deutsch
Deutsch

Pilgerreise der Gerechtigkeit und des Friedens in Israel und Palästina
der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirche in Deutschland

1.-10. Oktober 2018


02.10.18
Nach einem reichhaltigen Frühstück und einer erholsamen Nacht nahmen wir an unserem ersten Tag die soziale Situation in Israel exemplarisch in der Stadt Haifa in den Blick. Nach dem beeindruckenden Gespräch mit der Gründerin der Bildungsstätte Dialog und Holocaustüberlebenden Hanna Tidhar besuchten wir eine soziale Einrichtung der griechisch-katholischen Kirche, die ihre Ursprünge auf das Lebenswerk der christlichen Familie Shehade begründet: Das Haus der Gnade. Nach einem Eindruck der Aufgaben- und Tätigkeitsfelder der Einrichtung besichtigten wir die Gärten der Bahaireligion. Durch die Gärten wurden wir von einer deutschsprachigen Bahai geführt, die sich gerne unseren interessierten theologischen Fragen annahm. Nach unserer aufschlussreichen Stadtführung durch Haifa trafen wir am Abend auf die Anthroposophin Stefanie Alon, die uns ihre Perspektive auf das Land Israel schilderte. Den Tag ließen wir bei einem gemeinsamen libanesischen Essen ausklingen. Voll Dankbarkeit fielen wir erschöpft in unsere Betten. 

04.10.18

Heute haben wir einen Tag mit sowohl vielfältigem, aber auch kontrastreichem Programm erlebt. Nachdem viele am Morgen den Sonnenaufgang im See Genezareth genossen, starteten wir mit dem Motto der Bergpredigt unser Programm auf dem Berg der Seligpreisungen - ein heiliger Ort, der viele Christen aus aller Welt anzieht.

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Berg der Seligpreisungen (s)

Von dort aus ging es in die Brotvermehrungskirche, in der wir mit einem Mönchen ins Gespräch kommen konnten. Er wies auf die Kirche in Tabgha als Ort der Begegnung, in welchem Gruppen aus verschieden Nationen und Konfessionen zusammenfinden.

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Tabgha (s)

Nachdem wir einen Zwischenstop in Kapharnaum machten, um uns das Haus des Petrus und die Synagoge anzuschauen, überquerten wir die Grenze Richtung Westbank. Hier sprachen wir mit einem Dorfbewohner über die kritische Lage zwischen den Palästinensern und den Israelis, was uns viel Stoff für Diskussionen und zum Nachdenken hinterließ. Da uns in Deutschland doch öfters die israelische Position vermittelt wird, war es sehr interessant, auch etwas aus der Perspektive eines palästinensischen Dorfes zu erfahren. Die Lebensbedingungen und der Streit, der bis zu den Trinkwasservorräten reichte, war für die meisten schwer vorstellbar, und als wir abends an unserer klimatisierten Herberge in Massada ankamen, ein großzügiges Abendessen zu uns nahmen und mit einer warmen Dusche mit fließendem Wasser ins Bett gingen, war gleichzeitig Verwirrung in unseren Köpfen.

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Jiftlik (s)

Während wir das Land zu Beginn des Tages noch in voller Schönheit und Harmonie sahen, wurden wir im Laufe des Tages auch mit einer anderen Realität konfrontiert. 

Was sagt uns also die Bergpredigt? Bleibt sie nur eine Möglichkeit, oder können wir sie auch bewusst wahrnehmen...?

05.10.18
Alles andere als ausgeschlafen dafür mit Vorfreude auf den Sonnenaufgang bestiegen wir am Freitagmorgen sehr früh die Festung Masada. Die 400 Höhenmeter lohnten sich aber sehr für das gebotene Naturschauspiel.

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Massada Sonnenaufgang (s)

Nach der Fahrt mit der Seilbahn zurück ins Tal fuhren wir nach Ein Gedi, spazierten am Davidsfluss entlang zum Wasserfall und kühlten uns in dem klaren Wasser ab.

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Ein Gedi (s)

Ein ganz anderes Erlebnis war das Bad im Toten Meer am Nachmittag. Auf der Fahrt nach Betlehem konnten wir erste Blicke auf Jerusalem erhaschen, passierten den Checkpoint und sahen zum ersten Mal die Mauer, die Israel von Palästina trennt. Zum Abendessen waren wir bei Faten Mukarker eingeladen, die in Deutschland aufgewachsen aber seit vielen Jahren als palästinensische Christin in Beit Jala lebt. Sie erzählte uns lange und eindrücklich vom Leben in der palästinensischen Autonomie.

6-7.10.18
Nachdem wir am sechsten Tag viele Gespräche führten, stand unser siebter Tag im Heiligen Land unter dem Thema Biblische Orte. Gemeinsam mit unserem Guide Kamal Mukarker machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg Richtung Wüste. Unterwegs konnten wir beispielsweise die damaligen Hirtenfelder sehen, die bekannt sind aus der Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium. Nach der recht kurzen Busfahrt statteten wir dem Kloster St. Georg einen Besuch ab, das auf beeindruckende Weise in eine Felswand gebaut wurde.

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Wadi Kelt Sankt Georgs Kloster (s)

Dann wanderten wir ungefähr eine Stunde durch die Wüste Richtung Jericho,

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Wadi Kelt (s)

der ältesten und gleichzeitig tiefsten Stadt der Welt. Wir schauten uns die Ausgrabungen am Tel Al Sultan an und fuhren mit der Seilbahn auf den Berg der Versuchung, von wo aus wir einen guten Blick auf Jericho hatten.

Am Abend bekamen wir Besuch von Vertretern des Parent Circle, einer Organisation von israelischen und palästinensischen Familien, die aufgrund des Konflikts in Israel und Palästina nahe Familienangehörige verloren haben. Der Abend endete mit einer spannenden Diskussion über diesen Konflikt.

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Gespraech 1 (s)

08.10.18

Der letzte volle Tag im heiligen Land führte morgens nach dem Frühstück für einen Teil der Gruppe zu einem Checkpoint in der Mauer zwischen dem israelischen und palästinensischen Gebiet. Die Reise führte nach Ramallah. Der andere Teil der Gruppe ging zur Klagemauer und anschließend auf den Tempelberg. Der Felsendom war sehr beeindruckend. 

de: Studienfahrt ACK Pilgerweg zum Frieden : Studienreise 2018 - ACK Felsendom (s)


Nach einer Zeit zur freien Verfügung in Jerusalem, die zum Einkaufen, Flanieren und Essen genutzt wurde, trafen wir uns in der St. Anna Kirche zu einem Gespräch mit Yussuf Daher. Dort lernten wir die JIC (Jerusalem InterChurchcenter) und den Worldcouncil of Churches, also die Ökumene der christlichen Kirchen in Jerusalem, kennen. Dadurch bekamen wir einen noch tieferen Einblick in die Probleme des israelisch-palästinensischen Konfliktes und Position der christlichen Kirchen in Jerusalem dazu kennen. Nach einer kurzen Pause trafen wir uns mit einem Vertreter von Ir Amim, der uns die Konflikte des Landes vor allem aus politischer Sicht differenziert beleuchtete.

Zum Abschluss der Studienreise machten wir eine Reflexionsrunde zu allen vergangenen Tagen und bekamen ein fantastisches palästinensisches Essen.