Tagesberichte Deutsch-Israelischer Jugendaustausch Merseburg-Tel Mond
vom 30.05. – 06.06.2019 in Israel
Tag 1 - Donnerstag, 30. Mai 2019
von Till
In den frühen Morgenstunden ging es für unsere Reisegruppe am Bahnhof in Merseburg los.
Mit dem Bus erreichten wir um 8.30 Uhr den Flughafen Berlin Schönefeld. Dort begann, sozusagen, unser Abenteuer Israel, denn wir wurden zunächst einmal befragt: Warum wir nach Israel fliegen? Wohin wir wollen und was wir uns ansehen werden? Ob wir uns untereinander alle kennen? Und viele weitere Fragen... Zum Glück waren wir darauf etwas vorbereitet und so schafften wir alle die notwendige Prozedur. Auch die üblichen Koffer- und Taschenkontrollen konnten uns nicht davon abhalten, uns schon im Flieger zu sehen, den wir dann endlich um 11.30 Uhr erobern konnten.
Um 15.45 Uhr landeten wir in Tel Aviv, wo wir einen ersten Eindruck von Israel bekamen. Von dort fuhren wir mit einem Bus zu unserer Partnerschule in Tel Mond, in der wir sehr herzlich empfangen wurden. Zur Begrüßung konnten wir uns zunächst einmal an einem ausgiebigen Buffet stärken, bei dem wir alle uns aber auch gleich besser kennenlernen konnten. Zum Ende des Abends wurden wir von unseren Gasteltern abgeholt und fuhren mit ihnen in die Familien.
Tag 2 - Freitag, 31. Mai 2019
von Lea-Sophie
Nach der ersten Nacht in den Gastfamilien, trafen sich deutsche und israelische Schüler und Lehrer um 8.00 Uhr an unserer Partnerschule in Tel Mond. Zuerst besuchten wir den Englischunterricht. Im Anschluss ging es zum Tel Mond Museum. Auf dem Weg dorthin konnte man Jugendliche beobachten, die an mehreren Orten der Stadt Tische aufgebaut hatten und Himbeersaft an Passanten ausschenkten oder Musik spielten. Sie gehören zu den israelischen Pfadfindern, die vielfältige Aktivitäten wie diese und andere in Tel Mond organisieren.
Angekommen im Museum, erzählte man uns etwas über die Geschichte Tel Monds, welche ihren bescheidenen Start in sehr kleinen Häusern fand.
Besonders wichtig an diesem Tag war ein Treffen mit der Holocaust-Überlebenden Hanna Tidhar. Sie erzählte auf Deutsch ihre Lebensgeschichte, einschließlich ihrer Beweggründe, die Bildungsstätte "Dialog" ins Leben zu rufen. Den israelischen Schülern übersetzte Michael, der Mitarbeiter von Hanna Tidhar, das Gespräch ins Hebräische. Nach einer kleinen Fragerunde stand ein Workshop zu gesellschaftlichen Themen, in welchem die israelischen und deutschen Jugendlichen mehr über das jeweils andere Land und die Kultur erfahren konnten, auf dem Programm. Zum Abschluss des Tages trafen sich die meisten Schüler zum Baden am Mittelmeer und später, nach der Schalom-Shabbat-Zeremonie in den Familien, bei einer der israelischen Schülerinnen.
Tag 3 - Samstag, 01. Juni 2019
von Wiebke
Heute waren alle mit ihren Gastfamilien unterwegs und konnten individuell über den Ablauf ihres Tages entscheiden.
Ich war zusammen mit zwei weiteren Austauschfamilien und ihren Gästen aus unserer Gruppe im Nationalpark Cäsarea. Wir haben an einer Führung teilgenommen, welche uns von unseren Gastgebern übersetzt wurde. Anschließend sind wir an den Strand des Mittelmeeres gefahren und haben dort gebadet, Volleyball gespielt und Spaß gehabt. Danach gingen wir in einem Restaurant Burger essen. Wir haben uns während des ganzen Tages viel unterhalten.
Abends haben wir uns dann mit einigen Teilnehmern unseres Austausches getroffen und verschiedene Spiele gespielt, zusammen gesungen und viel erzählt. Es war ein wunderschöner Tag.
Leila tov – Gute Nacht.
Tag 4 - Sonntag, 02.06.2019
von Annalena
Am Sonntagmorgen ging es mit dem Bus nach Tel Aviv, der größten Stadt Israels. Dort haben wir im Stadtteil Jaffa in kleinen, jeweils aus deutschen und israelischen Jugendlichen bestehenden Gruppen Aufgaben erledigt und die Altstadt erkundet.
Anschließend haben wir das Perez–Friedens– und Modernitätszentrum besucht, in welchem wir auf eine interaktive Reise von der Vergangenheit in die Zukunft gegangen sind. Alle waren von diesem Museum sehr beeindruckt. Michael Schwennen, ein Mitarbeiter der Bildungsstätte „Dialog“, führte uns dann in einer kleinen Tour bis zur Rothschild Avenue und wies uns unterwegs auf verschiedene historische Stätten hin, wie z.B. das Gebäude, in dem 1948 die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel unterzeichnet wurde, aber auch auf zahlreiche Bauten im Bauhausstil. Anschließend gingen wir in ein großes Shoppingcenter, in dem wir die Möglichkeit hatten, etwas zu essen und einzukaufen. Den letzten Abend mit unseren Austauschschülern haben wir bei einer der israelischen Jugendlichen zu Hause verbracht, was sehr lustig war. Dort haben wir zusammen Musik gemacht und Spiele gespielt.
Tag 5 - Montag, 3. Juni 2019
von Jonathan
Der Montag begann mit einer frühen Abreise aus Tel Mond um 7.30 Uhr, wohlgemerkt nach israelischer Zeit. Es folgte eine lange Fahrt durch das halbe Land – eine gar nicht so lange für deutsche Verhältnisse. Das heißt: Wir kamen noch am Montagvormittag in Jerusalem, der bekanntesten Stadt Israels, an.
Als erstes genossen wir eine schöne Aussicht über die Stadt und danach einen Spaziergang durch das westliche, moderne Jerusalem. Die berühmte Windmühle durfte dabei natürlich nicht fehlen. Das Wetter, das noch einmal deutlich heißer war als in Tel Mond und Tel Aviv, wirkte sich allerdings sehr auf die Gruppe aus. Zur Erfrischung machten wir eine Pause in einem Wasserpark. Nach Spaß im Wasser ging die Gruppe dann weiter durch die Gassen der Jerusalemer Altstadt. Dort hatten wir auch etwas Zeit, israelische Spezialitäten zu probieren.
Da sich der Bus etwas verspätet hatte, fehlte uns wichtige Zeit für die zweite Station des Tages: das Museum und die Gedenkstätte Yad VaShem. Dort hatten wir eine Führung durch die sehr großen Hallen, die mit vielen interessanten Informationen ausgestattet sind. Leider war es sehr schwierig, auch nur annähernd die Umfänge der Gedenkstätte zu erfassen. Nachhaltige Eindrücke hat sie allerdings auf jeden Fall bei allen hinterlassen. In Gedanken versunken verließen wir das Museum.
Danach kam der Abschied von unseren israelischen Freunden: Die israelischen Jugendlichen aus Tel Mond fuhren dorthin zurück und die deutsche Gruppe ins Hostel „The Post“, direkt in der Nähe der Altstadt von Jerusalem. Dieser schwere Abschied und die nachhaltigen Gedanken an die Gedenkstätte konnten in der Busfahrt etwas verarbeitet werden.
Mit einer Auswertungsrunde und einer schönen abendlichen Tour in die Umgebung unserer Herberge schlossen wir dann den sehr emotionalen und erlebnisreichen Tag ab.
Tag 6 - Dienstag, 4. Juni 2019
von Chanthasone
Unser Tag startete mit einem typisch israelischen Frühstück. Danach brachte uns der Bus zu einem Treffpunkt, wo unsere Guidin, Esther schon auf uns wartete. Mit ihr wollten wir die Gegend um das Tote Meer erkunden. Gemeinsam ging es durch die Wüste, an Beduinensiedlungen vorbei, zur Oase Ein Gedi. Dort waren wir wandern und haben uns an den Wasserfällen erfrischt. Ausgeruht, aber immer noch nass, wanderten wir weiter.
Anschließend fuhren wir weiter zur Festung Massada. Mit einer Seilbahn waren die etwa 400 m unter dem Meeresspiegel hinauf auf das Felsplateau zum Glück kein Problem bei den hohen Temperaturen. Von der Festung Massada hatten wir einen tollen Blick hinunter auf das Tote Meer. Esther erzählte uns viel über die Geschichte zur Zeit von Herodes dem Großen, der diese Festung erbauen ließ und über die Rebellen, die sich hier im Krieg gegen die römische Truppen verschanzt hatten.
Die Hitze machte uns ganz schön zu schaffen, so dass das Baden im Toten Meer eine schöne Erfrischung war – auch wenn das Wasser nicht besonders kühl war.
Am Abend haben wir gemeinsam einen kleinen Spaziergang entlang der Stadtmauer gemacht, um zum Abschluss des Tages einem kleinen Konzert im altem Bahnhof von Jerusalem zu lauschen.
Der Tag war anstrengend, aber alle hatten interessante Erlebnisse und viel Spaß.
Shalom!
Tag 7 - Mittwoch, 5. Juni 2019
von Lena
Heute stand eine Exkursion durch die Altstadt von Jerusalem auf dem Programm. Dabei wurden unter anderem die wichtigsten Heiligtümer des Judentums, des Christentums und des Islam besucht: Die erhaltene Westmauer des ehemaligen jüdischen Tempels, die Grabeskirche und der Felsendom. Der Weg durch die Altstadt führt durch enge Gassen entlang der Marktstände. Im Anschluss an die Führung hatten wir Zeit, alleine die Altstadt zu erkunden und uns etwas zum Mittagessen zu kaufen.
Nach dieser Pause waren wir zu einem Gespräch mit einem arabischen Pfarrer eingeladen, der uns viel Interessantes über die Situation arabischer Christen in Israel und besonders in Jerusalem erzählte.
Den letzten Abend in Jerusalem nutzten wir, um durch die Jaffastraße und die Ben–Yehuda–Straße zu bummeln, die Atmosphäre zu genießen und ein paar Mitbringsel einzukaufen.
Tag 8 - Donnerstag, 6. Juni 2019
von Jonathan
Am Donnerstag standen wir, wie gewöhnlich um 7.30 Uhr, zum Frühstück im „Post Hostel“ auf. Der Unterschied war, dass an diesem Tag um 8.30 Uhr die Zimmer leergeräumt werden mussten – es war der Tag unserer Abreise aus Israel.
Bevor wir uns ein letztes Mal in die Straßen Jerusalems begaben, stand noch eine Auswertungsrunde zu dieser interessanten Woche im Heiligen Land auf dem Programm.
Danach noch ein kleiner, letzter Zeitraum für Jerusalem – ein letztes Mal die Stadt erkunden. Ein Großteil der Gruppe hielt sich am öffentlichen Flügelpiano, das sich an einem Platz in der Nähe des Hotels befand, auf. Eremiya und Maja musizierten dort gemeinsam mit einem fremden Musiker, und viele Menschen schauten interessiert zu. Die Gruppe, welche schon traurig wegen der Abreise wurde, fand so ihre Ruhe vor der langen Heimreise. Um 11.00 Uhr fuhren wir dann zum Flughafen „Ben Gurion“ nach Tel Aviv.
Die Wartezeit dort wurde genutzt, um den Feedback-Bogen der „Bildungsstätte Dialog“ auszufüllen und um mit den neuen Freunden, den israelischen Austauschschülern, Videochats zu führen. Die vielen positiven Gedanken des Austauschs waren bei uns allen noch sehr präsent.
Der Rückflug verlief gut; es gab leichte Turbulenzen, die für die meisten eher spaßig als nervig waren. Die Ankunft verschob sich durch ein Gewitter, wodurch wir erst in der Dunkelheit der Nacht zurück nach Merseburg fuhren. Während der Fahrt schliefen die meisten von uns schon.
Am Bahnhof in Merseburg warteten zum Glück schon die Eltern auf ihre Kinder und nach einem kurzen, weil müdem, Abschied fuhren alle nach Hause, um, höchstwahrscheinlich, von Israel träumend, zu schlafen.